Willkommen auf unserer Homepage
Der Verein zur Förderung der solidarischen Lebensgestaltung ist eine Initiative von Menschen die sich in gemeinschaftlich organisierten Lebensbereichen befinden und sich in diesen auskennen. Wir wollen unsere Wissen und und unsere Erfahrungen anderen zur Verfügung stellen damit sie auch kooperatives und selbstbestimmtes Miteinander entwickeln können. Bereiche in denen sich das abspielt sind:
gemeinschaftliches Wohnen und Leben
selbstverwaltetes Arbeiten
neue Formen der Produzenten/Konsumentenzusammenarbeit (SoLaWi/CSA, peer to peer Produktion)
voneinander lernen
Soziale Utopien Alltag werden lassen
Dafür haben wir vor ein paar Jahren ein sehr ehrgeiziges Projekt gestartet. Das Projekt heißt Anavan und hat an inhaltlicher Bedeutung nicht verloren auch wenn die Vorgenommenen Ziele bei weitem noch nicht erreicht wurden.
Hier ein Auszug aus der Broschüre um unser Motivationen vorzustellen:
Motivationen:
Das derzeit vorherrschende Wirtschaftssystem basiert auf Raubbau am Menschen und an der Natur. Darauf haben wir, wie viele andere auch, keine Lust. Daher haben wir uns vorgenommen, die vielen bestehenden und entstehenden Formen von alternativen solidarischen Lebens- und Wirtschaftsweisen zu stärken und zu verbinden.
Gemäß Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Die Freude am Teilen
Wir glauben nicht an das Gute im Menschen, sondern auch an das Gute im Menschen. Egoismus ist ein Bestandteil menschlichen Handelns, aber Menschen sind vor allem sozial integrierte Wesen, die in anderen Kategorien denken als nur an ihren eigenen Vorteil. Die Freude am Teilen mag egoistisch sein, weil sich der oder die Teilende am Teilen erfreut und dadurch einen Nutzen hat und zwar den des sich Freuens. Auf der anderen Seite sorgt das Teilen für das Wohlergehen anderer und das sollte auch als erste moralische und ethische Prämisse gelten. Der Mensch als wirtschaftlich handelndes Subjekt wird in der Ökonomik im Menschenbild des Homo oeconomicus auf sein egoistisches Handeln reduziert. Dieses ist weder Ideal noch Naturform, sondern das worst case scenario einer menschlichen Seele. Solch eine seelische Struktur – ein in sich gefangenes autistisches Selbst – zum grundlegenden Wesen des Menschen zu erklären, ist uns zutiefst zuwider.
Homo oeconomicus: Darstellung des Menschen im heutigen System, wonach dieser egoistisch nach rein ökonomischem Prinzip handelt. Durch rationales, materiell orientiertes, werte-loses Handeln will er ein Ziel – die Verbesserung seiner eigenen Situation – mit minimalen Aufwand und maximalen Ertrag erreichen. Zugrunde liegt dabei ein Konkurrenzsystem, wonach der H. oeconomicus immer seine eigenen Interessen gegen die von anderen durchzusetzen versucht.
Gesellschaft ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von vielen Einzelindividuen mit der gemeinsamen Zielsetzung, das Leben der Einzelnen zu organisieren und zu erleichtern. Sie funktioniert durch Kooperation und den Austausch von Ideen, Produkten und Dienstleistungen.
Auch entspricht es dem Bedürfnis der meisten Menschen, mit anderen etwas gemeinsam machen zu wollen, aus der Freude am Zusammensein statt aus reiner Notwendigkeit heraus.
Egoistisches Verhalten kann in einer Gruppe und in der Gesellschaft nur bis zu einem bestimmten Punkt toleriert werden. Wird es zur gesellschaftlich vorherrschenden Tendenz, muss es eine Gesellschaft sprengen, da sich die Kooperation als zusammenhaltende Kraft nicht mehr lohnt. Egoistisch handelnde Menschen nutzen die Kooperation nur zu eigenen Vorteilen, wodurch das Vertrauen in sie und in eine faire Teilhabe schwindet. Es geht so weit, dass die Einzelnen nur durch Kontrolle von außen dazu gezwungen werden, sich an gesellschaftliche Vereinbarungen zu halten.
Diese egoistische Tendenz einen Teil unserer Psyche zum alleinigen Motor einer Gesellschaft zu erklären, ist nur teilweise richtig. Es gibt auch das Verlangen des sich fair verhalten Wollens gegenüber anderen. Diese Kraft ist bei weitem stärker als egoistische Motivationen und sollte bei der Betrachtung gesellschaftlicher Zusammenhänge im Vordergrund stehen und als wirtschaftliche und soziale Handlungsoption gefördert werden.
Zustände wie etwa in Brasilien, wo Reiche in abgeschlossenen und bewachten Wohnanlagen leben, sind ein Ergebnis einer sehr unausgewogenen Verteilung. In der Anlage leben jene, die nicht teilen wollen und es sich leisten können, der Kriminalität und den Verteilungskämpfen zu entkommen. Auf der anderen Seite stehen die, die keine Chance haben auf legalem Weg zu einem begüterten Leben zu gelangen und sich daher zum Teil einfach nehmen, was sie wollen. Sie leben in Armut und Schmutz, während ihnen die anderen in goldenen Türmen dabei zusehen und mit Hohn und Spot versichern, es sei natürlich so. Letztendlich beschreibt dieses Szenario auch den Ist-Zustand unserer westlichen Welt. Eigentumstitel schützen jene rein egoistisch Handelnden und sorgen dafür, dass sie vor den vielen Armen und Besitzlosen gesichert werden. Eigentum verpflichtet ... aber nicht zum Teilen. Eigentum generiert Erträge und so wächst die Kluft zwischen Armen und Reichen, denn mehr Eigentum generiert mehr Ertrag. Wer viel hat, hat bald viel mehr – wer wenig hat, verbraucht seinen Ertrag – wer nichts hat, bekommt auch nichts.
Privateigentum: Herrschaftsrecht an einer Sache von natürlichen oder juristischen Personen. Dem Eigentümer wird innerhalb eines gesetzlichen Rahmens beliebige Verfügungsgewalt über eine Sache zuerkannt. Eigentum ist in den meisten Verfassungen als Grundrecht geschützt. Eigentum ist auch ein Vermögensrecht. Der Eigentumstitel an einer Sache hat ökonomischen Wert, nicht die Sache selbst. Existieren keine Eigentumstitel, kann auch keine Geldwirtschaft existieren. Im Kapitalismus sind Produktionsmittel Privateigentum.
Die hier angesprochenen Eigentümer generieren allein mit ihrem Eigentum (Immobilien, Aktien, etc.) mehr Ertrag, als sie für sich und ihre Familie für ein (gutes) Leben benötigen. Die nicht verbrauchten Überschüsse dieses Ertrags werden nicht an die Gemeinschaft (zurück)gegeben, sondern wieder dafür eingesetzt, noch mehr Ertrag zu erzeugen. Das ist Kapitalismus.
Diese Personifikationen (die sogenannten Reichen, Armen, Eigentümer, Besitzlosen, Banken, Aktionäre, Arbeiter etc.) stellen systemimmanente Rollen dar, die das System erhalten. Es ist jedoch für die Besitzer möglich, Macht und Eigentum abzugeben und zu verteilen, während es Macht- und Besitzlosen schwer fällt, sich diese anzueignen.
Dieser Zustand lässt sich nur mit Repression oder (medialer) Manipulation aufrechterhalten. Die Menschen der Dritten Welt, die heute nach Europa oder Nordamerika drängen, sterben auf diesem Weg, an den Grenzen oder in ihren eigenen Ländern und die erste Welt schaut zu. Jeder, der auf diesem Erdball verhungert, kein sauberes Trinkwasser hat oder an heilbaren Krankheiten stirbt, ist ein Opfer der Eigeninteressen der Eigentümer von Banken, Konzernen, von Reichen und von Regierungen. Denn die Möglichkeiten, allen Menschen diese Grundlagen zum Leben zu gewährleisten sind vorhanden. Eine internationalistische Sicht auf diese Dinge ist nicht zu vereinbaren mit nationalen Interessen, die sich weder an moralischen noch an ethischen Maßstäben messen müssen. Das macht unsere heutige globalisierte Gesellschaft aus: Wenige besitzen fast alles und viele fast nichts. Das ist anders zu organisieren.
„358 reichsten Familien der Welt besitzen die Hälfte des Weltvermögens. Die 500 größten Privatgesellschaften der Welt kontrollieren 52 Prozent des Weltsozialproduktes. Diese 500 Konzerne sind reicher als die 133 ärmsten Länder der Erde. Zwischen 1980 und 1995 erhöhte sich das Gesamtvermögen der 100 größten transnationalen Konzerne um 700 Prozent.„ (Norbert Blüm, 2006: Gerechtigkeit. Eine Kritik des Homo oeconomicus)
Eine tiefer gehende Analyse der heutigen kapitalistischen Gesellschaft kann man an verschiedenen Stellen nachlesen, deshalb belassen wir es hier mit der Analyse der Situation und verweisen beispielsweise auf Marx und alle ihm folgenden linken Kritiker des Kapitalismus.
Interessant ist, dass dieses System zu einem nicht unerheblichen Teil auf Freiwilligkeit beruht. Die Eigentumstitel werden von uns allen anerkannt, ohne auch nur im geringsten als Konstrukt in Frage gestellt zu werden. So wie früher der König und Gott Instanzen waren, die scheinbar unabwendbar sind, so ist es heute das Privateigentum. Privateigentum ist aber kein Naturgesetz und damit abwendbar. Wir kritisieren hierbei nicht die Besitztümer der Mittelschicht. Wir wollen einen Reichtum, der sich gleichmäßiger verteilt und nicht, dass die Hälfte aller Menschen weltweit nur Anspruch auf ein Prozent des Eigentums hat (in Deutschland hat die Hälfte der Bevölkerung auf vier Prozent des Reichtums Zugriff) und das zehn Prozent der Weltbevölkerung 85 Prozent des weltweiten Reichtums unter sich aufteilen, während Menschen verhungern, verdursten oder in anderer Weise leiden und sterben. Wie es Gandhi ausdrückte: 'Die Welt hat genug für jedermann's Bedürfnisse, aber nicht für jedermann's Gier.'
Denkwerkstatt und Ausprobierfeld
Wir sind der Meinung, dass es Alternativen zum jetzigen System geben muss. Es gibt sie und sie sind keine Hirngespinste. Es stellt sich eher die Frage, wieso wir eigentlich so wenig darüber nachgedacht haben, wie Ökonomie anders gestaltet werden kann. Weil es nach Ansicht des allergrößten Teiles der studierten Ökonomen keine Alternative zu diesem System gibt oder die vermeintlichen Alternativen gescheitert sind.
Wir sehen das anders.
Wir können miteinander neue oder alte gesellschaftliche Spielregeln aufstellen, die unser Zusammenleben fair gestalten und streben ein System an, welches Kooperation statt Egoismus fördert.
Das wollen wir mit ANAVAN tun. Es geht uns darum, die schon gelebten Ansätze von fairen Umgangsformen zu fairnetzen und zu unterstützen, sowie gemeinsam neue Formen zu entwickeln.
Viele kleinen Schnüre wollen wir so zu einem Netz verknoten. Zusammen hat dieses Netz die Kraft uns alle zu tragen.
Grundlagen Solidarischer Ökonomie: Solidar-ökonomische Projekte orientieren sich am Menschen statt am Profit, Konkurrenz wird ersetzt durch Kooperation. Geben und Nehmen stehen im Gleichgewicht. Solidarisches Wirtschaften basiert auf drei Zielen: die soziale Komponente begreift den Mensch als Individuum, auf den das Wirtschaften ausgerichtet sein sollte – anstelle von Konsum und materiellen Besitz als oberstes Credo; Mitbestimmung und demokratische (Entscheidungs-)Prinzipien umfasst das politische Ziel; das wirtschaftliche Ziel beinhaltet die Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen sowohl als auch einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
Das derzeit vorherrschende Wirtschaftssystem basiert auf Raubbau am Menschen und an der Natur. Darauf haben wir, wie viele andere auch, keine Lust. Daher haben wir uns vorgenommen, die vielen bestehenden und entstehenden Formen von alternativen solidarischen Lebens- und Wirtschaftsweisen zu stärken und zu verbinden.
Gemäß Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
ANAVAN – Bewegung für eine solidarische Gesellschaftsgestaltung
Die Freude am TeilenWir glauben nicht an das Gute im Menschen, sondern auch an das Gute im Menschen. Egoismus ist ein Bestandteil menschlichen Handelns, aber Menschen sind vor allem sozial integrierte Wesen, die in anderen Kategorien denken als nur an ihren eigenen Vorteil. Die Freude am Teilen mag egoistisch sein, weil sich der oder die Teilende am Teilen erfreut und dadurch einen Nutzen hat und zwar den des sich Freuens. Auf der anderen Seite sorgt das Teilen für das Wohlergehen anderer und das sollte auch als erste moralische und ethische Prämisse gelten. Der Mensch als wirtschaftlich handelndes Subjekt wird in der Ökonomik im Menschenbild des Homo oeconomicus auf sein egoistisches Handeln reduziert. Dieses ist weder Ideal noch Naturform, sondern das worst case scenario einer menschlichen Seele. Solch eine seelische Struktur – ein in sich gefangenes autistisches Selbst – zum grundlegenden Wesen des Menschen zu erklären, ist uns zutiefst zuwider.
Homo oeconomicus: Darstellung des Menschen im heutigen System, wonach dieser egoistisch nach rein ökonomischem Prinzip handelt. Durch rationales, materiell orientiertes, werte-loses Handeln will er ein Ziel – die Verbesserung seiner eigenen Situation – mit minimalen Aufwand und maximalen Ertrag erreichen. Zugrunde liegt dabei ein Konkurrenzsystem, wonach der H. oeconomicus immer seine eigenen Interessen gegen die von anderen durchzusetzen versucht.
Gesellschaft ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von vielen Einzelindividuen mit der gemeinsamen Zielsetzung, das Leben der Einzelnen zu organisieren und zu erleichtern. Sie funktioniert durch Kooperation und den Austausch von Ideen, Produkten und Dienstleistungen.
Auch entspricht es dem Bedürfnis der meisten Menschen, mit anderen etwas gemeinsam machen zu wollen, aus der Freude am Zusammensein statt aus reiner Notwendigkeit heraus.
Egoistisches Verhalten kann in einer Gruppe und in der Gesellschaft nur bis zu einem bestimmten Punkt toleriert werden. Wird es zur gesellschaftlich vorherrschenden Tendenz, muss es eine Gesellschaft sprengen, da sich die Kooperation als zusammenhaltende Kraft nicht mehr lohnt. Egoistisch handelnde Menschen nutzen die Kooperation nur zu eigenen Vorteilen, wodurch das Vertrauen in sie und in eine faire Teilhabe schwindet. Es geht so weit, dass die Einzelnen nur durch Kontrolle von außen dazu gezwungen werden, sich an gesellschaftliche Vereinbarungen zu halten.
Diese egoistische Tendenz einen Teil unserer Psyche zum alleinigen Motor einer Gesellschaft zu erklären, ist nur teilweise richtig. Es gibt auch das Verlangen des sich fair verhalten Wollens gegenüber anderen. Diese Kraft ist bei weitem stärker als egoistische Motivationen und sollte bei der Betrachtung gesellschaftlicher Zusammenhänge im Vordergrund stehen und als wirtschaftliche und soziale Handlungsoption gefördert werden.
Zustände wie etwa in Brasilien, wo Reiche in abgeschlossenen und bewachten Wohnanlagen leben, sind ein Ergebnis einer sehr unausgewogenen Verteilung. In der Anlage leben jene, die nicht teilen wollen und es sich leisten können, der Kriminalität und den Verteilungskämpfen zu entkommen. Auf der anderen Seite stehen die, die keine Chance haben auf legalem Weg zu einem begüterten Leben zu gelangen und sich daher zum Teil einfach nehmen, was sie wollen. Sie leben in Armut und Schmutz, während ihnen die anderen in goldenen Türmen dabei zusehen und mit Hohn und Spot versichern, es sei natürlich so. Letztendlich beschreibt dieses Szenario auch den Ist-Zustand unserer westlichen Welt. Eigentumstitel schützen jene rein egoistisch Handelnden und sorgen dafür, dass sie vor den vielen Armen und Besitzlosen gesichert werden. Eigentum verpflichtet … aber nicht zum Teilen. Eigentum generiert Erträge und so wächst die Kluft zwischen Armen und Reichen, denn mehr Eigentum generiert mehr Ertrag. Wer viel hat, hat bald viel mehr – wer wenig hat, verbraucht seinen Ertrag – wer nichts hat, bekommt auch nichts.
Privateigentum: Herrschaftsrecht an einer Sache von natürlichen oder juristischen Personen. Dem Eigentümer wird innerhalb eines gesetzlichen Rahmens beliebige Verfügungsgewalt über eine Sache zuerkannt. Eigentum ist in den meisten Verfassungen als Grundrecht geschützt. Eigentum ist auch ein Vermögensrecht. Der Eigentumstitel an einer Sache hat ökonomischen Wert, nicht die Sache selbst. Existieren keine Eigentumstitel, kann auch keine Geldwirtschaft existieren. Im Kapitalismus sind Produktionsmittel Privateigentum.
Die hier angesprochenen Eigentümer generieren allein mit ihrem Eigentum (Immobilien, Aktien, etc.) mehr Ertrag, als sie für sich und ihre Familie für ein (gutes) Leben benötigen. Die nicht verbrauchten Überschüsse dieses Ertrags werden nicht an die Gemeinschaft (zurück)gegeben, sondern wieder dafür eingesetzt, noch mehr Ertrag zu erzeugen. Das ist Kapitalismus.
Diese Personifikationen (die sogenannten Reichen, Armen, Eigentümer, Besitzlosen, Banken, Aktionäre, Arbeiter etc.) stellen systemimmanente Rollen dar, die das System erhalten. Es ist jedoch für die Besitzer möglich, Macht und Eigentum abzugeben und zu verteilen, während es Macht- und Besitzlosen schwer fällt, sich diese anzueignen.
Dieser Zustand lässt sich nur mit Repression oder (medialer) Manipulation aufrechterhalten. Die Menschen der Dritten Welt, die heute nach Europa oder Nordamerika drängen, sterben auf diesem Weg, an den Grenzen oder in ihren eigenen Ländern und die erste Welt schaut zu. Jeder, der auf diesem Erdball verhungert, kein sauberes Trinkwasser hat oder an heilbaren Krankheiten stirbt, ist ein Opfer der Eigeninteressen der Eigentümer von Banken, Konzernen, von Reichen und von Regierungen. Denn die Möglichkeiten, allen Menschen diese Grundlagen zum Leben zu gewährleisten sind vorhanden. Eine internationalistische Sicht auf diese Dinge ist nicht zu vereinbaren mit nationalen Interessen, die sich weder an moralischen noch an ethischen Maßstäben messen müssen. Das macht unsere heutige globalisierte Gesellschaft aus: Wenige besitzen fast alles und viele fast nichts. Das ist anders zu organisieren.
„358 reichsten Familien der Welt besitzen die Hälfte des Weltvermögens. Die 500 größten Privatgesellschaften der Welt kontrollieren 52 Prozent des Weltsozialproduktes. Diese 500 Konzerne sind reicher als die 133 ärmsten Länder der Erde. Zwischen 1980 und 1995 erhöhte sich das Gesamtvermögen der 100 größten transnationalen Konzerne um 700 Prozent.„ (Norbert Blüm, 2006: Gerechtigkeit. Eine Kritik des Homo oeconomicus)
Eine tiefer gehende Analyse der heutigen kapitalistischen Gesellschaft kann man an verschiedenen Stellen nachlesen, deshalb belassen wir es hier mit der Analyse der Situation und verweisen beispielsweise auf Marx und alle ihm folgenden linken Kritiker des Kapitalismus.
Interessant ist, dass dieses System zu einem nicht unerheblichen Teil auf Freiwilligkeit beruht. Die Eigentumstitel werden von uns allen anerkannt, ohne auch nur im geringsten als Konstrukt in Frage gestellt zu werden. So wie früher der König und Gott Instanzen waren, die scheinbar unabwendbar sind, so ist es heute das Privateigentum. Privateigentum ist aber kein Naturgesetz und damit abwendbar. Wir kritisieren hierbei nicht die Besitztümer der Mittelschicht. Wir wollen einen Reichtum, der sich gleichmäßiger verteilt und nicht, dass die Hälfte aller Menschen weltweit nur Anspruch auf ein Prozent des Eigentums hat (in Deutschland hat die Hälfte der Bevölkerung auf vier Prozent des Reichtums Zugriff) und das zehn Prozent der Weltbevölkerung 85 Prozent des weltweiten Reichtums unter sich aufteilen, während Menschen verhungern, verdursten oder in anderer Weise leiden und sterben. Wie es Gandhi ausdrückte: ‘Die Welt hat genug für jedermann’s Bedürfnisse, aber nicht für jedermann’s Gier.’
Denkwerkstatt und Ausprobierfeld
Wir sind der Meinung, dass es Alternativen zum jetzigen System geben muss. Es gibt sie und sie sind keine Hirngespinste. Es stellt sich eher die Frage, wieso wir eigentlich so wenig darüber nachgedacht haben, wie Ökonomie anders gestaltet werden kann. Weil es nach Ansicht des allergrößten Teiles der studierten Ökonomen keine Alternative zu diesem System gibt oder die vermeintlichen Alternativen gescheitert sind.
Wir sehen das anders.
Wir können miteinander neue oder alte gesellschaftliche Spielregeln aufstellen, die unser Zusammenleben fair gestalten und streben ein System an, welches Kooperation statt Egoismus fördert.
Das wollen wir mit ANAVAN tun. Es geht uns darum, die schon gelebten Ansätze von fairen Umgangsformen zu fairnetzen und zu unterstützen, sowie gemeinsam neue Formen zu entwickeln.
Viele kleinen Schnüre wollen wir so zu einem Netz verknoten. Zusammen hat dieses Netz die Kraft uns alle zu tragen.
Grundlagen Solidarischer Ökonomie: Solidar-ökonomische Projekte orientieren sich am Menschen statt am Profit, Konkurrenz wird ersetzt durch Kooperation. Geben und Nehmen stehen im Gleichgewicht. Solidarisches Wirtschaften basiert auf drei Zielen: die soziale Komponente begreift den Mensch als Individuum, auf den das Wirtschaften ausgerichtet sein sollte – anstelle von Konsum und materiellen Besitz als oberstes Credo; Mitbestimmung und demokratische (Entscheidungs-)Prinzipien umfasst das politische Ziel; das wirtschaftliche Ziel beinhaltet die Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen sowohl als auch einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.